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Texte

Auf Weiter Schreiben erscheinen regelmäßig neue Texte. Die hier versammelten Gedichte Kurzgeschichten und Essays erzählen von einer Welt die gerade radikal bricht oder längst gebrochen war. Die syrischen, kurdischen, afghanischen, irakischen, iranischen, jemenitischen, südsudanesischen und eritreischen Autor*innen wissen von Dingen von denen man hierzulande zu wenig hört. Sie lassen nicht zu, dass über sie gesprochen wird sondern ergreifen selbst das Wort. Das ist der Anfang jeder echten Begegnung.

Kateryna Mishchenko:

Erste Gedanken an Heilung

Der Krieg macht die Lebensformen zeitnegativ. Auch indirekt. Er beschleunigt Verwelkung, er lässt Kinder altern........  Lesen

Mazda Mehrgan:

Vaterland

Du bist kein Vaterland! Ein Knoten nur im Halse
Die Hölle? Nein, du bringst uns Frauen bloß den Tod!  Lesen سرزمین پدری

Abdul Wahid Rafee:

Die Kamelhaarweste

In der Steppe von Bagh-e Attar gab es immer wieder Wölfe. Es gab immer wieder Diebe, immer wieder tobten Schneegestöber  Lesen واسکت بَرَگ

Reber Yousef:

Die Tuberkulose Frauen (IV)

Hinter den dichten Wolken hervor warf das blasse Licht mit dem Regen Schatten auf die Erde.   Lesen (IV) نساءُ السّل

Bahram Moradi:

Im Zenit der Nacht

Teheran, im Zenit der Nacht. Erschöpfte Lichter. Hilflose Schatten. Lauernde, geheimnisgeschwängerte Stille.   Lesen در نهایتِ شب

Mazda Mehrgan:

Die Frau

Dein Körper unter Polizeistiefeln, grünblau
Eine Frau, jede Zelle des Leibs weitgereist
Die Schwere jenes Körpers, gestürzt   Lesen زن

Abdul Wahid Rafee:

Nader, der Bulle

Golschah holte tief Luft. Er nahm den Bund Weizen, den er geerntet hatte, von seiner Schulter, legte ihn auf den Boden....  Lesen نادرگاو

Asma Kready:

Der Mann im Haus

Ich bin der Mann im Haus
Ich sorge für das Brot, damit wir nicht Hunger leiden
Ich schließe die Gasflasche an  Lesen رجل البيت

Atefe Asadi:

Die rote Tasche

Ich liege ausgestreckt im WC und presse meine Stirn gegen den Boden, um Hitze an die kalte Keramik abzugeben.   Lesen ساک قرمز

Reber Yousef:

Die Tuberkulose-Frauen (III)

Der Dorfbewohner wandte sich zu Aischane um. Er ließ die Zügel sinken, damit sich die heißen Hufe der Stute abkühlten,  Lesen (III) نساءُ السّل

Atefe Asadi:

Die Tätowierung

Als ich den Waschlappen über die schlaffe, fleckige Haut an Herrn Esmailis Händen führte, zuckte plötzlich die alte....  Lesen خالکوبی

Dima Albitar Kalaji:

Hagar

Ich bin Hagar, o Gott der anderen
Durch eine Luftspiegelung überlebte ich
und trank den Wüstensand als Wasser.  Lesen هاجر

Atefe Asadi:

Der Keller

Es war geplant, dass Shahin die Zeit nutzt, in der Haji fort ist, um mit ihren Nägeln zur Polizei zu gehen, und jetzt ...  Lesen زیرزمین

Bahram Moradi:

Das Gewicht der anderen

Am Abend des elften Juli einundachtzig steht um zehn nach sechs ein Jeep des Revolutions-komitees an der Doktorha-Kreuzung...  Lesen سنگینی دیگران

Reber Yousef:

Die Tuberkulose-Frauen (II)

Das Ibn-Nafis-Krankenhaus war umgeben von einer Mauer, aus der ein Metallzaun ragte. Unter seiner abblätternden grünen Farbe   Lesen (II) نساءُ السّل

Yirgalem Fisseha Mebrahtu:

Meine geliebte Mutter

Mutter, meine geliebte Mutter,
als dein bloßes Sein die Welt erfüllte,
schufen deine Taten eine weitere  Lesen ኣደይ መዓረይ

Sam Zamrik:

Fiktionsbescheinigung

Mit einem Zaubersatz / aus dem zweitheiligsten Buch / erschafft ein Mensch ein Wesen.  Lesen Legal Fiction

Mubeen Khishany:

Zwanzig

Nun zwanzig / bin ich aus dem Paradies geworfen. / Schuld belastet meinen Schlaf, / Fehltritte, Siebensachen, Freunde.  Lesen العشرون

Yirgalem Fisseha Mebrahtu:

Die Enge

Meine Zelle so groß wie ich. / Der Boden mein Bett. / Die Luft karg, spärlich die Wärme (als wäre sie Medizin).
  Lesen ዓቕሊ ጽበት

Dima Albitar Kalaji:

Einzeiler - 2

Wie kann das, was ich bin, so weit entfernt sein von dem, was ich bin?  Lesen دُخان

Sam Zamrik:

Schlaflosigkeit

Als meine Herrin hält sie mich angeleint. / Gottstark schlägt sie gegen meine Brust / rändert meine Augen und macht sie weit.  Lesen Sleeplessness

Tanya Skarynkina:

Ohne Mama

Leider oder zum Glück gibt es keine Porträts von Mama im reiferen Alter. Es gibt nur das Foto für die Ehrentafel...  Lesen БЕЗ МАМЫ

Maliha Naji (Pseudonym):

Sandalen

Gul Ahmad lachte laut auf: Welcher Teil von dir ist denn noch ganz? Da bleibt wohl nur der Hals übrig.  Lesen چپلکې

Sophie Heidi Kam :

Zu den Klängen des Kaïra

Der Tag ermattet, flechten wir ein Gedicht in seine melancholischen Schattierungen. Ein Gedicht, so köstlich wie die Zierden   Lesen Sur les notes du Kaïra

Tchenguita:

In der richtigen Farbe*

Ich sehe mich im Spiegel und es ist wie ein Wiedererkennen aus anderen Leben; zugleich erkenne ich nichts von dem wieder,   Lesen Na Cor Certa *

Fatema Key (Pseudonym):

Ajahs Kanal

Es war noch sehr früh am Tag. Durch die Luke im Kuppeldach des Lehmhauses fiel spärliches Licht ins Zimmer.  Lesen "سیل بر آجه"

Raha Mozaffari (Pseudonym):

Dunkles Glück 

Scharif hatte den saftigsten Lauch für Rahima ausgewählt. Er brachte ihn ihr in aller Frühe,  Lesen بخت تاریک

Heba Khamis:

Ali

Zwanzig Pfund und eine halbe Stunde in einer der Hütten von Bir Masoud waren alles, was Ali aufbringen konnte.......  Lesen علي

Ophélie Myriam Palingwendé Konsimbo:

Vor dieser Tür packt mich das Grauen

Jetzt liege ich auf meinem Bett und starre an die Decke. Ich war gerade eingeschlafen, als mich meine Nachbarn weckten,  Lesen Cette porte me terrifie

Dima Albitar Kalaji:

Ein langgezogenes, heiseres „I“

Nina sitzt da, umhüllt von flatternden Blättern. / 02.05.2021 / Versuch 1 /   Lesen كتابة نينا

Ameera Badawi:

Der Truthahn

Seit drei Tagen zerrissen sich die Leute im Dorf das Maul, redeten von nichts anderem, machten einen großen Bogen um sie.   Lesen الدِّيك

Sónia Gomes:

Eine dreißigjährige Frau

Sie war nach Hause gekommen und stand nun vor dem angelaufenen Spiegel an der feuchten Wand des winzigen,   Lesen Uma mulher de trinta anos

Maryam Mahjube (Pseudonym):

Das Erinnerungsfoto

Immer ist nach einer Explosion das Flügelschlagen der Spatzen und Tauben zu hören.  Lesen عکسِ یادگاری

Soroush Mozaffar Moghadam:

Handlanger

Jemand kauerte auf dem Hügel von Sandsäcken. Seine khakifarbene Uniform ließ einen zweifeln,  Lesen دست نشانده

Ahmad Katlesh:

Liebe

Oft versuchte ich, ein Zuhause zu sein. Ich schaffte es nie. / Ich blieb Erde.  Lesen حُب

Maryam Djahani:

Der Schnäppchen-Mann

Als ich die Kühlschranktür öffnete, runzelte meine Frau die Stirn.
„Hey! Du machst ja schon wieder die Tür auf?! Was willst   Lesen شوهر اکازیون من

Nastaran Makaremi:

Das besetzte Haus

Eine kleine weiße Schneeflocke fiel auf Shahnaz‘ Lippen, die durch die Kälte blau angelaufen waren.  Lesen خانه اشغالی

Joice Zau:

Lieber Frieden oder Liebe? Für mich lieber die Liebe

Lieber Frieden oder Liebe? Für mich lieber die Liebe
Angelehnt an den Dichter Marcelino Freire sage ich so wie er:   Lesen Entre a paz e o amor, eu prefiro o amor

Yirgalem Fisseha Mebrahtu:

An Ciham

Bestürzt dich das Leben in der Dunkelheit / in der alles gleich scheint ob bei offenen oder geschlossenen Augen /  Lesen ናብ ሲሃም...

Batool (Pseudonym):

Khorschid

Er rief an, aber niemand nahm ab. Er wählte die Ziffern noch einmal, eine nach der anderen, aber wieder nichts.   Lesen خورشید

Mariam Meetra:

Das Leid überschreitet die Grenzen

Was blieb mir denn von dir, mein Vaterland? / Nichts außer einem Dolch in meiner Brust / Und einer offnen Wunde auf der Stirn  Lesen اندوه از مرز می گذرد

Yamen Hussein:

Arak

Die Familie trinkt Arak: / als Ausdruck einer politischen Haltung / oder eines sozialen Standpunkts / gegen Corona  Lesen عرق

Pegah Ahmadi:

Die Unmögliche

Ich zweifle / an jeder stabilen Form, / die sich selbst / nicht betrügen kann, / um etwas Neues zu erschaffen.  Lesen

Ali Abdollahi:

Eine Laterne suche ich

Im Beutel heimlicher Nächte /

findet sich kein Rezept für eine Erlösung /

also suche ich eine Laterne /  Lesen فانوسی می جویم

Osama Al-Dhari:

Pure Vergesslichkeit

Ich habe vergessen, den Fernseher auszuschalten./ Das Vergessen trat ein und erreichte die Küche  Lesen محض نسيان

Stella Gaitano:

Egeno

Sie kam ihm näher, um mehr über sich selbst zu erfahren. Sie bot ihm etwas zu essen an.   Lesen إغينو

Sam Zamrik:

Ich will

Ich will, dass es wehtut / in den Augen / und im Fleisch. / Ich bin gut Freund mit allen Schmerzen.  Lesen I want

Ali Abdollahi:

Meine Lichter

Dorflichter/ Blinklichter von Jets/ Lichter des Strommasts auf dem höchsten Gipfel/ Scheinwerfer der Güterwagen/ Wüstennächte  Lesen چراغهای من

Widad Nabi:

Unsichtbare Brüche

Ich reibe meinen Körper ein mit Zitrone und Nelkenöl. / Doch wenn du mich umarmst, / riechst du nur den Geruch der Bomben  Lesen كسورٌ غير مرئيّة

Rasha Habbal:

Blaue Perle

Dann schubste mich mein kurzes Leben aus dem Bühnenbild, in das ich hineingeboren wurde  Lesen خرزة زرقا

Sam Zamrik:

Ich bin Stärke, Wasser und Fett

Es hieß immer, niemand müsse in Damaskus hungern, ist Syrien doch ein großzügiges, üppiges Land.   Lesen I am starch, water, and fat

Galal Alahmadi:

Das Kind

Beschließt das Kind aber etwas, dann tut es dies auch, / und tut es etwas, dann hört es damit nicht mehr auf   Lesen الطفل

Pegah Ahmadi:

Erleuchten Sie die Welt!

Schau die Kadaver dieser Kiefer an, / die für das neue Jahr / auf Erlösung hoffte.   Lesen

Stella Gaitano:

Die Flucht vor dem Monatslohn

Vom Regen frisch gewaschen, boten sich die Plätze der Stadt im schönsten Grün dar und dufteten nach Fruchtbarkeit   Lesen الهروب من الراتب

Abdullah Alqaseer:

Erste Flucht

Fünf Meter, nicht mehr. In nur zwei Sekunden legte ich sie zurück auf meiner ersten Flucht, als es Bomben hagelte   Lesen النُزوح الأوّل

Osama Al-Dhari:

Wenn "Ich liebe dich" alt wird

Steh nicht so lang vor den Worten in dieser Kälte / Steh nicht vor etwas, das nur aus Metaphern besteht

  Lesen حين تشيخ "أحبكِ"

Fady Jomar:

Gehorsam

Je lauter die Stimme mit dir spricht / desto größer deine Angst vor dem Widerwort.   Lesen طاعة

Sam Zamrik:

Stückwerk

Mein Name ist der Name; / violett sind meine Wurzeln. / Meine fruchtbare mittigste Mitte / schüttelt meinen Kranz
  Lesen Hören Patchwork

Omar Al-Jaffal:

Der Engel, einsam

Sooft Stille ins Haus sickert, / denke ich an den flügelschlagenden Engel, / am Baum das Laub, reglos.  Lesen الملاك في وحدته

Mariam Al-Attar:

Verbrannte Generation

Der Goldring trennte sich von meinem Finger. Ein Unterschied, der über mir schwebte wie eine Feder.  Lesen الجيل المحروق

Pegah Ahmadi:

Etagen

Die Hände, die sich bewegen mussten, um die Wörter zu finden / wurden gestoppt / Die Abstände sind vorgegeben  Lesen

Ali Al-Kurdi:

Rachel, die Außergewöhnliche

Rachel lehnte den Status quo ab und wollte sich ihm niemals fügen. Nie schwamm sie mit dem Strom.  Lesen راشيل خارج السرب

Fady Jomar:

Warten auf dich

die Krypta deines Verschwindens führt auf den Farbschein meiner Existenz zu / ihre Wände zeugen von denen, die sie passierten  Lesen يا نطرتك

Noor Kanj:

Die Habseligkeiten eines Insekts

Was ich erfuhr, ist / jener Schmerz, auf den ich immer wieder warte / und vor dem ich mich verbeuge.  Lesen أشياء حشرة

Abdalrahman Alqalaq:

Heimatkomplex – DER Heimat

Heimat, und ich sage mit Absicht DER. / Wie DER Mond ein verlorengegangenes Kind verfolgt ER mich.  Lesen

Lina Atfah:

Geselligkeit

An dem Morgen, der nichts Neues bringt,/ stehen sie auf und gehen / auseinander und nebeneinander her.  Lesen المؤانسة

Rasha Habbal:

Das Strafgericht

Unvergesslich aber ist der Tag, an dem der Hahn hier ankam. Der Hausbesitzer setzte ihn in den Auslauf und verschwand.  Lesen المجلس التأديبي

Mariam Meetra:

Der Tonfall der Trauer

In welcher Sprache ich auch immer ein Gedicht verfasse/der Tonfall deiner Trauer geht mir niemals aus dem Sinn/fernes Kabul!  Lesen لهجهی اندوه

Omar Al-Jaffal:

Die Leichtigkeit eines Falken

Wir sind normal. / Wir können sogar weinen / an der Schulter einer hungrigen Ameise  Lesen Hören خفّة صقر

Widad Nabi:

Zerbrochene Sprache

Ich bin in eine zerbrochene Sprache geboren. / Sie schmeckt bitter / und brennt in der Kehle wie Hasch.  Lesen لغةٌ مكسورة

Ahmad Katlesh:

Angelehnte Türen

Das Gedicht kommt durch die Tür herein, / durch die die Frau hinaus ist. / Warum hat sie sie nicht richtig zugemacht?  Lesen أبوابٌ مواربة

Rabab Haidar:

Die Reportage

Es half uns Kindern nichts, dass wir stotterten, und dem Kameramann half es nichts, dass er herumschrie.  Lesen ريبورتاج

Abdullah Alqaseer:

Die Türen sind Gefangene

An jedem Türrahmen haftete noch ein Stück der Mauer, die ihn einmal beheimatet hatte.  Lesen الأبواب أسيرةً

Mariam Al-Attar:

Biografie einer Dichterin

Die Sonne ist besudelt, die Nacht meine zweite Haut, / im Garten beerdigt all die vorsätzlichen Fehler  Lesen Hören سيرة شاعرة

Osama Al-Dhari:

Tag der Einsamkeit

Ich feiere die Einsamkeit, / wie sie es gewohnt ist: / mit einem einbeinigen Tisch, / einem Glas, schwer von sorgenvollem Eis  Lesen عيد الوحدة!

Lina Atfah:

Schnick schnack schnuck

In meinem Bauch regt sich ein Biest. / Es beißt. / Der Schmerz fließt nach unten, / bis meine Knie zittern.  Lesen حجرة ورقة مِقصّ

Galal Alahmadi:

Drei trübe Leben

Ein Haus, einsam, erleuchtet, umschlossen von einer Träne. Unsere mageren Körper, die sich dem Ertrinken ergeben.  Lesen ثلاث حيوات باهته

Ali Al-Kurdi:

Shamaaya-Palast

„Landkarte“ war unser Lieblingsspiel, als wir noch Kinder waren. Meine Freunde aus dem jüdischen Viertel und ich ...  Lesen قصر شمعايا

Rabab Haidar:

Es geht mir gut

Ich schreibe die ganze Zeit. Ich schreibe und veröffentliche und zerreiße, was ich geschrieben habe, und schreibe es neu.  Lesen بخير.

Yamen Hussein:

Ein letztes Glas mit dem Wolf

Geblieben ist nichts, / nur der Abdruck der Weingläser auf dem Tisch, / die Hochzeitsbeleuchtung,
ein paar Olivenkerne  Lesen قدحٌ أخير مع الذئب

Samuel Mágó:

zu besuch

er kam nur selten, das sagten alle. er wohne in einer entfernten stadt. oder einem entfernten land.  Lesen

Mariam Al-Attar:

Mit dreißig ist es mir geglückt

Mein Alter habe ich angehalten für deinen Blitzbesuch, / unsere Geschichte ist ein Novum!
  Lesen أفلح في الثلاثين

Omar Al-Jaffal:

Maultierleben

Ich lasse mein Leben zum Maultier werden, / schufte bis in die Nacht, / auf dem Rücken das Leid der Freunde  Lesen الحياة البغلة

Mariam Al-Attar:

Häuser, die Abschied nehmen

Dies ist die letzte Zigarette, die die Sonne anzündet / und auf das Dach des Hauses wirft,/ zum Abschied von den Kippen.  Lesen بيوتٌ مودعةٌ

Rasha Habbal:

Nasse Kreide

Dir / flutschte ein kleiner Fisch / aus dem Mund/ dem viele andere folgten / Doch nur ich allein / ertrank  Lesen Hören طبشور مبلول

Omar Al-Jaffal:

Wir wollen nur das Leben

Mit festen Händen und kräftigen Füßen / stießen wir die Spitzhacke in den Leib der Erde / und schütteten das ewige Leben zu.  Lesen نريد حياةً فحسب

Noor Kanj:

Das Stück Käse

Manchmal tauchen Dinge in deiner Fantasie auf,
die dir vielleicht ähneln.
Es sieht dich nicht.  Lesen قطعة الجبن

Galal Alahmadi:

Ein Hund in der Gasse

In jeder kalten Gasse / gibt es einen Hund, / der bellt, / als würde er es schon immer tun.  Lesen كلبٌ في زقاق

Mariam Meetra:

Frauen im Krieg

Die Gräber in unseren Herzen / füllen Erinnerungen an Männer, die vom Krieg nicht heimkehrten.  Lesen زنان در جنگ

Ahmad Katlesh:

Damaskus vertikal

Der Regen macht mir Angst,
Mutters Gesicht im Fallen,
meine Hand - ein Sieb, das Tropfen zerhackt.
Alles verrinnt.  Lesen دمشق المعلّقة

Omar Al-Jaffal:

Anleitung zum Überleben

Der Tod kommt. Sprengsätze prügeln auf die Straße ein wie Dämonen, bringen Verstümmelung und Tod. Sie wüten und krachen ...  Lesen دفتر النجاة

Rabab Haidar:

Wiegenlied für das Erwecken von Geschichten

„O Gott, lass sie einschlafen, o Gott, lass sie einschlafen, dann schlachte ich ihr eine Taube.“ Die Tanten sangen ...  Lesen تهويدة لإيقاظ الحكايا

Galal Alahmadi:

Der Gedanke

Gerade bist du noch eine Idee, die aus meinem Kopf hinausrollt. Und schon beobachte ich dich neugierig ...  Lesen الفكرة

Galal Alahmadi:

So tötete ich einen Schmetterling

Ich bin nicht der Liebende, von dem die Mädchen träumen.
Ich bin nur ein Tor, Ende zwanzig,
sitze hier sichtbar für alle, ...  Lesen هكذا قتلت فراشة

Ahmad Katlesh:

Das Gedächtnis des Kühlschranks

Jeden Morgen hängt am Kühlschrank ein Brief von jemandem, der sich aus meinem Leben verabschiedet hat. Egal, ich lese ihn ...  Lesen ذاكرة الثلاجة

Noor Kanj:

Wer bringt mir mein Haus zurück?

Wer säubert unser Gedächtnis vom Dreck? // Wer dehnt unseren engen Lebensschädel aus? // Wer durchsticht den ...   Lesen من يعيد لي بيتي

Yamen Hussein:

Wäscheleine

Vom Duft umhüllt reihen wir uns auf der Leine auf,
dem Alter nach wie eine Familie.
Wenn der Wind aus Homs weht...  Lesen Hören حبل غسيل

Károly Mágó:

Die Andere

Frau Mama – sagte Aranka leise und doch bestimmt zu ihrer Schwiegermutter.
Ich dachte, ich könnte dir helfen, mein Kind, ...  Lesen

Lina Atfah:

In meiner Hand erblühte

Eine Rose für deine Taille,// die von der Melodie fortgetragen wird.
Eine Rose für dein Haar,// in die der Kamm beißen will.  Lesen Hören تفتّحَتْ في يدي

Fady Jomar:

Lieder der Kälte

Warme Lieder werden kalt, // Namen der Erschöpfung und des Versprechens.
Nur noch eine Nacht bis zu unserem Treffen,...  Lesen أغاني البرد

Rabab Haidar:

Das Herz eines Wolfs kochen

Wölfe werden hier immer nur mit Männern in Verbindung gebracht: Männer essen ihre Herzen und die Wölfe essen ihre. ...  Lesen Hören أن تطبخ قلب ذئب

Samuel Mágó:

Wort Gottes

am anfang schuf gott himmel und erde. und die erde war wüst und leer, so glaubte man. auch lászló járóka glaubte das.   Lesen

Davina Cordua:

I do it my way

Man sah mir meine Fremdartigkeit an. Selbst im Winter, wenn die Hautfarbe der anderen Kinder zu einem blassen Rosa wurde...  Lesen

Ali Al-Kurdi:

Mein Vater ist ein Foto mit Rahmen

Ich wuchs allein mit meiner Mutter auf. Lange begriff ich nicht, warum sie darauf bestand, dass ich jeden Morgen...  Lesen والدي صورة في إطار

Fady Jomar:

Er hat sich verändert

Wie der Fremde, der zwischen den Ländern verloren ging, wie die Trauer, die in Bagdad jemanden fand, der sie besang...  Lesen تغيّر

Mariam Meetra:

Meine Identität

Straßen, die sich leeren
vom Duft der Menschen, von Lebensfarben,
einer nach dem anderen treten wir ab...  Lesen Hören هویت من

Galal Alahmadi:

Weniger Hass

Mit deutlich weniger Hass
begegneten uns Bären, Haie und Krokodile.
Mit weniger Hass holten wir den Wald aus dem Nichts...  Lesen حقدٌ أقلّ

Rasha Habbal:

Als wäre es gestern gewesen

Eine Stunde nach Beginn des Stromausfalls machte der Laptop schlapp. Als es passierte, kauerte ich gerade...  Lesen وكأنّه البارحة

Wafa Mustafa:

Reisen

Vor sechsundzwanzig Jahren benannte mich mein Vater nach einer palästinensischen Nachrichtenagentur. Das hat mich geprägt...  Lesen Travels

Rasha Habbal:

Scheckige Hände

Mein Herz, das aus Liebe schlagen kann, kann auch stillstehen, wenn es eine blaue Perlenkette sieht...  Lesen Hören يد ملونة

Fady Jomar:

Koffer

Koffer sind ursprünglich Handflächen, viel zu klein,
und Schultern, viel zu schwach für all die Sorgen...  Lesen Hören الشناتي

Samuel Mágó:

die ungegossene

wenn es regnete, roch es hier nach kanal, nicht nach frühling. hier gingen die menschen nicht schlafen, sondern arbeiten...  Lesen

Noor Kanj:

Die schlechten Erinnerungen

Die Liebe, die ich nicht verstand, die Sorge, die das Guten Morgen begleitete, die Leichen, die ich früher Familie nannte...  Lesen الذكريات السّيئة

Gilda-Nancy Horvath:

Das Volk der Gadje in Europa

Ganz Europa diskutiert das Gadjo-Problem. Der Antigadjismus bestimmt heute den Alltag der Menschen...  Lesen

Lina Atfah:

Nach der Asche

Die Lieder sind dort der Tod.
Wir summten die alten Verse,
weinten und wiegten uns mit ihnen, was niemand bemerkte...  Lesen بعدَ التُّراب

Salma Salem:

Wir vertreiben uns die Zeit mit den Nachrichten von unseren Tragödien und werden betrunken davon

Sie machte sich wie gewöhnlich zur Zeit des Morgengebets zum Schlafengehen bereit. Das Gebet selbst interessierte sie...  Lesen Hören نسلو بأخبار مآسينا ونثمل

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