Wie viele Häuser hat der Wind?
Die Träume vom Land und die Sehnsucht sind eingeschlafen,
erwacht sind die Runden der erschöpften Herzen,
die die Schönheit des Ahnens nicht kennen.
Seine Decke aus Worten verstaute der Fremde,
sammelte den Horizont in seiner Hand,
versteckte das Land in den Augen des Freundes.
Nun ist er müde, doch geht es ihm gut.
Auf seinem Gehsteig summt er wach vor sich hin:
Wie viele Häuser hat der Wind?
***
Was raubte ihm den Schlaf und ließ ihn vor der Dämmerung erwachen?
Was hielt ihn an der Schwelle des Halbschlafs?
Auf das Gesicht der Nacht kratzte er das Gesicht der Vergangenheit,
rief Gesichtszüge an, die er nicht länger sah
außer im Traum, in Gestalt leuchtender Sterne.
Jetzt fürchtet er die Sonne,
die Entfremdung bringt.
Was raubte ihm den Schlaf, bis die Farbe seiner Augen erlosch?
Was weckte ihn auf,
bis seine Wangen sich unter den Tränen der Verletzungen färbten?
Auf seinem Gehsteig summt er wach vor sich hin:
Wie viele Häuser hat der Wind?
***
Eine Jahreszeit vieler früher Morgen.
Er keltert seinen Traum
und beginnt den Tag.
Furcht tränkt seinen Weg,
verloren ist ihm der Schlüssel des Landes
wie einem, dem das Herz in die Bauchbinde rutschte,
oder einem, der im Halbschlaf mit dem Tod lag
und in der Dämmerung die Rache in seiner Not vergrub.
Eine Jahreszeit vieler früher Morgen.
Ein Sehnsuchtshändler ruft alle Liebenden,
ein Tränenhändler verteilt Ersticken,
andere handeln mit Tod und Reisen.
Ein Höker fischt aus all den Worten die verschmutzten,
um eine Geschichte zu verkaufen.
Eine Jahreszeit vieler früher Morgen.
Die Nacht verschwand und kannte den Schmerz des Herzens nicht.
Schwer ist es für das Holzscheit, den Gesang des Hölzchens zu verstehen.
Auf seinem Gehsteig summt er wach vor sich hin:
Wie viele Häuser hat der Wind?
***
Mit Feuer im Herzen
trägt er über den Schultern von Träumen erschlafft
ein Gewand aus Kälte.
Das Augenlid fiel in Halbschlaf, das Herz blieb wach
in Erwartung blumenreicher Gärten.
Missgönnt wird ihm der Geschmack der Bitternis,
der aus seinen Backenzähnen sprießt.
Gestohlen aus dem Land der Unterdrückung,
seine Besessenheit eine Schlächterin.
Sein Land trabt zu ihm im Wiehern des Fohlens,
das ihn erdrückt, sobald es ihn erreicht.
Es war ihm versprochen, glücklich zu sein,
doch Begräbnisse sind treuer als versprochene Feiern.
Gefangen in all diesem Warten
zieht er nicht wie die Wolken,
wurzelt nicht wie ein Baum.
Erstickt vom Gestern
ergreift ihn Todesangst
im Angesicht des Morgens.
Gefangen in einem weiten, zu engen Land,
vor der Tür der Heimat tausend Schlösser,
vertreibt er den traurigen Teil der Sehnsucht aus seinem Herzen,
doch die Tür öffnet sich keinen Spalt.
Auf seinem Gehsteig summt er wach vor sich hin:
Wie viele Häuser hat der Wind?
***
Er suchte deine Schulter und fand sie nicht,
versuchte, einer Locke guten Morgen zu sagen, bevor sein Elend begänne,
erhaschte nichts als Kälte,
erstickte, wurde traurig, empfand Sehnsucht, vergab.
Zerstreute die Vögel des Schlafes
in den Tälern der Schlaflosigkeit und der Ferne.
Wenn die vergangene Nacht, unfähig zu trösten,
doch warten könnte!
Sie umarmte ihn am Rande der Zeit
und ließ ihn unter Stufen zurück.
Mit der Zeit kommt das Verlöschen.
Wenn dieses Warten doch zornig wäre,
den Himmel des Duldsamen zerkratzte
und die Sonne schmerzhaft herunterrisse!
Auf seinem Gehsteig summt er wach vor sich hin:
Wie viele Häuser hat der Wind?