Die Saat der Erinnerung
Meine Erinnerung halte ich
verschlossen in meiner Faust
wie Weizensaat.
Jeden Morgen drehe ich sie hin und her,
sie glänzt
im grellen Licht der Sonne.
Ich fürchte um sie, schon sehe ich sie
vom hungrigen Vogel der Reue verdaut.
Ich fürchte ihr Verschwinden in der Erde,
fürchte den Gedanken eines Gartens,
der aus ihr entspringt.
Gefangen halte ich sie
in meinen Händen,
unbewegt am Rand des Tisches,
und überlege: Erinnerung,
auch in der Faust verschlossen wie Weizensaat,
bleibt trügerisch.