Schnick schnack schnuck
I Die Lust
In meinem Bauch regt sich ein Biest.
Es beißt.
Der Schmerz fließt nach unten,
bis meine Knie zittern.
Der Schmerz zuckt nach oben,
bis meine Lippen beben.
Das Biest dreht sich hin und her.
Ich krümme und umarme mich,
auf Zehenspitzen flüstre ich ihm ein Lied ein.
Wörter, unverbunden, doch klar, und
Buchstaben, die die Zunge heben,
besänftigen es.
Ich spüre die Schwere in meiner Mitte,
das spielende Biest.
Meine Muskeln ziehen sich zusammen.
Mein Mund zittert.
Meine Augen verdunkeln sich.
Mein Herz bebt,
als wäre es ein Moment zwischen Leben und Tod.
Dann wache ich auf:
Danke diesem Biest, wenn es dem Verlust gehorcht.
II Die Welt
Für meine Schwester Salma
Großer gelber Ball am Himmel.
Braune Striche, grüner Schatten.
Am Rand ein Baum.
Die Wolken zittrige weiße Kreise.
Der Fluss fließt aus der Sonne
und mündet im Stamm.
Neben dem Fluss steht das Haus.
Ein Ufer für das Haus, ein Ufer für den Baum.
Die Vögel sind kleine Tricks:
zwei Kommas, die sich umarmen.
Den Himmel teilen sich Wolken und Vögel.
Später kommt meine Schwester,
nimmt das Papier,
zerknittert es,
wirft es auf den Boden
und sagt zu mir:
Lass uns die Welt wegrollen.
III Das Heil
Bevor ich als kleiner Stein am Strand lag,
bevor die Wellen mich wegrollten,
bevor ich zu einer Schnecke wurde,
einer Pflanze, einem Baum, einem Vogel,
einer Kreatur, die mit fünf Fingern Dinge festhält,
vor alledem
wusste ich: Aus den Geheimnissen kommt das Übel.
Ich wusste auch: Die Welt wird mich enttäuschen.
Ich werde wieder zu dem kleinen Stein,
diesmal am Meeresgrund.
Ein Stein, den kein Wellengang mehr hebt,
der auf den Sandboden schreibt:
Oh, Welt, werde die Geheimnisse los, wenn du überleben willst!
Vor allem die kleinen,
den Verrat, die bösen Bedürfnisse, die Wünsche,
die, die Menschen sich voreinander fürchten lassen,
die, um die sie ihre Fäuste ballen.
damit niemand ihre Geheimnisse kennt.
Befreie dich von Geheimnissen! Entzaubere sie!
Lass uns das Heil einatmen!
Ab heute ist nichts mehr privat.
Jeder kennt jeden, jeder weiß, was jeder will.
Oh, Welt, nimm die Freiheit des kleinen gesunkenen Steins,
der seine Geschichte erzählt.
Sei frei
und gib uns die Gnade der geöffneten Faust!