Gehorsam
Je lauter die Stimme mit dir spricht
desto größer deine Angst vor dem Widerwort.
Je heller die Flammen um dich lodern
desto heftiger dein Zittern vor Kälte.
Du, Dorn, lebst mit dem Durst als Schicksal –
ein Los, das keine Rose am Leben erhielte.
***
Straßenwirrwar, durcheinandergeratene Geschichten
Gesichter, die jedem ähneln, den du nicht kennst
auch in den Spiegeln deiner Wohnung hausen
Fremde, wo ganz allein du wohnst.
Wer hat hier all die Leute ausgesät
zwischen Einbildung und Licht?
Als du die Augen öffnetest um zu sehen
bist du erblindet.
Du hüllst dich in Unrecht wie in einen Mantel
und lachst auf beim Anblick der eigenen Pracht.
***
Ist dein Weg vorgezeichnet
beugt sich einer von oben herunter, um dir den Weg zu zeichnen
und willst du ihn gehen –
findest du tausend Freunde.
Sind deine Worte vorgeschrieben
beugt sich einer von oben herunter und schreibt deine Worte –
schläfst du auf einem Schoß ein … und wachst dort wieder auf.
Macht dir die Angst zu schaffen
beugt sich einer von oben herunter und erschafft deine Angst
und nimmst du sie an –
bist du geborgen und still.
***
Aber bist du es
der dir den Weg vorzeichnet
der sagt, was sein Herz bewegt … der seiner Angst begegnet –
wogt wild das Meer vor Fremdheit auf … Einsamkeit … Verlassensein.
Nun lebst du unter Wasser weiter
expatriiert und fremd, ertrunken.