Ein Hund in der Gasse
In jeder kalten Gasse
gibt es einen Hund,
der bellt,
als würde er es schon immer tun.
Hunde, die in kalten Gassen leben,
bellen alle gleich,
lieben dasselbe Weibchen,
sterben plötzlich.
Immer wenn ein Gassenhund verschwindet,
kommt auch einer von uns abhanden.
Jeder hat einen Hund, der zähnefletschend das Leben seines Herrn verteidigt.
Deshalb schwören Mütter auf diesen Hund
und Großmütter beten,
dass sein Gebiss kräftig ist.
Die Hunde in der kalten Gasse erhören die Bitte.
Wird einer von seinem jungen Herrn verlassen,
stoßen ihn die Artgenossen aus.
Mit der Zeit verlernt er das Bellen,
sein Schwanz fällt ab wie Herbstlaub,
die Haut löst sich.
Er kauert sich zusammen,
wird zu Stein.
Dann kommen die Mütter und rollen ihn sanft den Hügel hinab,
unten angelangt, heben sie ihn auf die Schultern und singen.
Sie verschwinden im Wald,
nach ein oder zwei Nächten erscheinen sie wieder,
in den Armen ein neues Kind.
Jahre später ist das Kind groß,
seine Mutter nimmt es mit in den Wald,
kurz darauf kommt das Kind heraus und geht,
gefolgt von einem Hund, in die kalte Gasse.