Häuser, die Abschied nehmen
Dies ist die letzte Zigarette, die die Sonne anzündet
und auf das Dach des Hauses wirft,
zum Abschied von den Kippen.
Dies ist das letzte Streichholz, das seinen schmalen Altar entzündet
zu Ehren unserer jahrelangen Verbrennung.
Keine Frau steht mehr hinter der Mauer,
kein Mann wartet mehr im Schatten des Maulbeerbaums,
niemand wartet noch auf irgendwas.
Unser Erlöser, auf den wir jahrelang gewartet haben,
kam nach Mitternacht,
stahl unser täglich Brot und floh.
Wie lange sollen die Wände noch stehen bleiben,
nachdem ihre Besitzer längst unter der Erde sind?
Dieses Haus wird nach der Scharia aufgeteilt.
Die Türen, die vor dem Sturm schützten, werden ihm überlassen.
Die Männer bekommen das Grundstück in Quadratmetern,
die Frauen die Decke.
Ihre Zöpfe ergraut in den Mühlen der Geduld.
Dies ist der letzte Winkel,
von dem aus ich den Mond betrachte, den du betrachtest.
Diese romantische Platte
spielt nicht mehr mit den Gefühlen der Zeilen.
Lass ihn verglimmen in der Asche, du Wahnsinn.
Und du, Begierde, lösch deine brennende Lust.
Den Toten dieses Dorfes
zittern die Knie nicht vor Angst,
Angst ist das Zählen des Alters,
ohne Zählen sind sie glücklich.
Eine ausgeliehene Idee:
Du betrittst Häuser, die noch kein Feuer fingen.
Heute weiß ich,
die Falten meines Vaters erzählen tausend Geschichten,
das Schweigen meiner Mutter ein versteckter Schrei.
Heute weiß ich,
Abtreibung bleibt ein ewiger Schmerz.
O, Reisender gen Osten,
o, Reisender gen Westen,
o, Reisender ohne Richtung,
hättest du unseren Schlüsselbund als Erinnerung mitgenommen.
Nach dir kennt der Osten keine Sonne mehr
und der Mond blamiert sich.
O, Tod,
du wächst auf in den Hemdtaschen,
gestapelt in den Koffern.
O, Hoffnung,
schenk der Ankunft einen Wert, bleib fern.
O, Leben
Ich nahm Abschied von tausend Häusern.
Ich weiß nicht mehr,
warum.
Die Häuser überleben ihre Bewohner.