Galal Alahmadi und Tanja Dückers arbeiten gemeinsam an ihren Texten und nehmen sich die Zeit, die Wörter brauchen, um von einer in der anderen Sprache anzukommen.
Galal und ich sind uns in der Herangehensweise an Gedichte ähnlich – ob wir uns gegenübersitzen oder uns nur per Mail verständigen: Wir nehmen alles haarklein auseinander.
Tanja Dückers
Ankunft in der stillgelegten Stadt
von Tanja Dückers
Galal Alahmadi zog im Januar 2021 mit seiner Frau, der aus Syrien stammenden Dichterin Noor Kanj, und ihrer gemeinsamen Tochter von Düren nach Berlin. Nach schwierigen Jahren in der rheinischen, mental „engen“ Kleinstadt, in der er und seine Familie keinen Anschluss fanden, hatte er sich sehr auf Berlin gefreut. Er kannte die Stadt schon von einigen Besuchen und von einem Stipendienaufenthalt im Literarischen Colloquium Berlin. Alles begann vielversprechend.
Görli Park (mir fehlt Galal)
von Tanja Dückers
An einem sonnigen Septembertag sitze ich im Görlitzer Park auf einer Bank. Links neben mir hat jemand eine Zeitung liegen lassen, „Jungle World“. Zerlesen und mit Ketchup beschmiert. Zu meiner Rechten picknickt eine offenbar ganzkörpertätowierte Frau mit weißblonden kurzen Haaren. Ihr Picknick besteht aus einer Packung Zwieback und einem Kaffee, aber sie hat alles schön auf einer karierten Decke drapiert.
Ernste, helle Strahlen hören
von Tanja Dückers
Eine besondere Lesung zum Tag der Bücherverbrennung 2019
Heute habe ich mit Galal in einem besonderen Rahmen gelesen. Und zwar bei der Veranstaltung „Nachbarn lesen für Nachbarn. Freunde lesen für Freunde“, die jedes Jahr in der Galerie von Alexander Ochs in Charlottenburg stattfindet. Die Galerie sowie die Hausgemeinschaft laden anlässlich des Tages der Bücherverbrennung von der Morgendämmerung bis zum Abendlicht ein – das bedeutete dieses Jahr konkret: von 5.19 Uhr bis 20.45 Uhr.
Ein Monster, das immer fortfahren wird
von Tanja Dückers
Galal Alahmadi bin ich zum ersten Mal im letzten Sommer im Berliner Haus für Poesie begegnet. Nun konnten wir unseren Austausch vertiefen. Seine Gedichte haben mir schon damals großen Eindruck gemacht. Galal ist erst 29 Jahre alt, aber seine Poesie wirkt auf mich unglaublich sicher.
Von Schiffen, Kissen und Teppichen - über die deutsche und die arabische Sprache
von Tanja Dückers
Galal lernt seit einigen Monaten sehr intensiv und mit unglaublichen Fortschritten Deutsch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in ähnlich kurzer Zeit in der Lage wäre, kohärente Sätze auf Arabisch zu sprechen und, so wie Galal es tut, Gesprächen zu folgen. Wir tauschen uns nun darüber aus, was dieses Eintauchen in eine andere Sprache für Galal bedeutet – und er hat hochinteressante Antworten für mich parat.