(W)Ortwechseln. Weiter Schreiben – Briefe
„Schreib mir Nino, weil ich jedes Mal, wenn ich deine Worte lese, den Rückweg nach Hause finde“, schrieb die syrische Lyrikerin Lina Atfah an Nino Haratischwili. Die beiden arbeiten seit 2017 im Rahmen von Weiter Schreiben als Tandempartnerinnen zusammen und begannen sich für die erste Ausgabe des Weiter Schreiben Magazins über „Häuser – Gärten – Ruinen“ auszutauschen. Die Schönheit ihrer Korrespondenz und die Einblicke, die durch diese Art der Kommunikation möglich wurden, beeindruckten uns so, dass wir beschlossen, weitere Briefwechsel zu initiieren.
Aus diesem ersten Briefwechsel lässt sich ablesen, was das fast aus der Zeit gefallene Format des Briefwechsels auszeichnet: das Dialogische, das Schweifen der Gedanken, die sich unverhofft auch verhaken können; die Durchlässigkeit der Aufzeichnungen beispielsweise zu Politik, Popkultur und Mythologie. Die vorsichtige und vertrauensvolle Art, wie die Autorinnen anlässlich von Fotos einander zu erzählen begannen: von Häusern ihrer Kindheit, von kulturellen Codes, von der aktuellen Situation in ihren Herkunftsländern. Eben diese Doppelkodierung macht den literarischen Briefwechsel so wertvoll: dass er an einen bestimmten Menschen gerichtet ist und doch für eine breitere Leserschaft gedacht; dass Tagebuch, Analyse, Poesie und essayistische Differenzierung in dem offenen Genre zusammenfinden können.
Mit (W)Ortwechseln starten wir sieben Korrespondenzen von Autor*innenpaaren aus und in unterschiedlichen Ländern: Pegah Ahmadi (Iran/Deutschland) und Monika Rinck (Deutschland), Abdalrahman Alqalaq (Syrien/Deutschland) und Katerina Poladjan (Russland/Deutschland), Mariam Al-Attar (Iran/Irak) und Sabine Scholl (Österreich/Deutschland), Dima Albitar Kalaji (Syrien/Deutschland) und Ramy Al-Asheq (Syrien/Deutschland), Lina Atfah (Syrien/Deutschland) und Nino Haratischwili (Georgien/Deutschland), Osama Al-Dhari (Jemen/Deutschland) und Joachim Sartorius (Deutschland/Italien) sowie Rasha Habbal (Syrien/Deutschland) und Ivana Sajko (Kroatien/Deutschland). So entsteht ein persönlicher künstlerischer Austausch über Konkretes und Abstraktes, über die Bedingungen des eigenen Schreibens und über Zeitgenossenschaft. Analog oder digital, mit Postkarten, in E-Mails, auf Fotos oder auch auf Bierdeckeln.
Neben der Veröffentlichung der schriftlichen Korrespondenz im Original und in Übersetzung produzieren wir im Rahmen von (W)Ortwechseln in Zusammenarbeit mit rbb kultur einen Podcast, der Partner*innen im Gespräch vorstellt, und veranstalten drei öffentliche Lesungen mit den Autor*innen im Berliner Literaturhaus, dem Literarischen Colloquium Berlin und dem Deutschen Theater Berlin.
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(W)Ortwechseln. Weiter Schreiben – Briefe wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds Berlin.
Den Podcast produzieren wir in Zusammenarbeit mit rbb kultur