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Vaterland

Mazda Mehrgan
© Jeanno Gaussi / Geflecht, For Sitara Hamza, Berlin, Baumwolle, Stoff, Makramee (2017–2018), Foto: Ingo Mittelstaedt
© Jeanno Gaussi, Geflecht, für Sitara Hamza, Baumwolle, Stoff, Makramee (2017–2018), Foto: Ingo Mittelstaedt

 

 

Du bist kein Vaterland! Ein Knoten nur im Halse

Die Hölle? Nein, du bringst uns Frauen bloß den Tod!

Und tausend Kinder sind in deinem Arm verhungert

Du bist kein Zufluchtsort, nur Sorge um das täglich Brot

 

Nie warst du Heimat mir, nur eine offne Wunde

Voll Salz; ich pflanzte dich mir zwischen meine Brüste

Du wuchst heran, ein Dornbusch ist aus dir geworden

Ich brachte dich ins Nichts, die Fremde, eine Wüste

 

Und deine Wurzeln reichen an Arterien statt

Und statt der Venen bis zum Herz, das nicht mehr schlägt

Den letzten Tropfen Rot saugst du mir aus den Adern

Du Heuchler, gibst mir Gift und Säure unentwegt

 

Nein! Du bist eine Mutter, die dem Kind statt Milch

Und Liebe Qualen gibt, das Gift der Schlangenbrut

Ein Vater bist du, der verweigert Speis und Trank

Ein Vater, welcher für sein Kind nur Opiumsud …

 

Als Vater hast du mich missbraucht, nie kam ich los

Von der Erinnrung an zwei Hände und das Leid

Verloren hab ich Leib und Seele, die Gewalt

Belastet mich nun bis in alle Ewigkeit

 

Totaler Gott, hier ist sie, deine ewge Hölle

Ich bin ein Kind vom Land der Sorgen und der Qual

Schon seit Jahrhunderten verkündest du nur Lügen

Was ist dein Paradies? Das tiefste Jammertal!

 

Ich bin ein Kind vom Land der Sorgen und der Qual

Gebrochen bin ich und mit zwanzig schon uralt.

 

– Die FrauLesenزن

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