Ali und Martin trennt so viel wie sie vereint: eine Generation, die Kriege in ihren Herkunftsländern und das unterschiedliche Herangehen an ihren Stoff: Ali konkret und dokumentarisch, Martin schwebend und poetisch.

Martin Kordić über Ali Al-Kurdi

Wir sind zu dritt. Wir kennen uns nicht. Ali Al-Kurdi sitzt irgendwo in Weimar, Dima al-Bitar Kalaji sitzt irgendwo in Berlin, ich sitze irgendwo in München. Zieht man auf einer Deutschlandkarte eine Linie zwischen uns, sieht sie aus, wie eine leicht schief genähte Narbe, die sich über das Land legt. Alle drei gucken wir in unseren Städten, in unseren Wohnungen, an unseren Schreibtischen sitzend in unsere Laptops, wir skypen miteinander. Bei jedem von uns scheint Licht durch das Fenster, bei jedem von uns ist es zwölf Uhr am Mittag. Um gemeinsam ein Gespräch führen zu können, müssen wir zusammenarbeiten.

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