Zwanzig
Ich betreibe das Leben als Hobby, reinste Kapriole
1995 nahm ich alles auf die leichte Schulter
wurde dreißig – einfach so – wie ein Stolpern in die Kneipe.
Abd al-Amir Jars
Nun zwanzig
bin ich aus dem Paradies geworfen.
Schuld belastet meinen Schlaf,
Fehltritte, Siebensachen, Freunde.
Königlich schreite ich ins neue Lebensjahr.
Von der Krone rinnt Schweiß, regt Übermut zur Blüte an,
Flausen umschwärmen mich
zärtlich.
Ich nenne die Wolken nach meinen Gelüsten,
schaue zu, wie sie in höchsten Höhen fliegen und vergehen.
Die eine Hand
will Gutes tun,
Unvergängliches schaffen,
die andere macht alles zunichte,
und ich stehe hilflos dazwischen.
Nun zwanzig
reiße ich den Kühlschrank auf,
finde nichts als Leere vor.
Hunger
grausame Wüste
mein Herz - eine Oase –
eilt voraus, endlosem Raum entgegen,
weiß, dass Fenster erhabene Frauen sind,
dem Leben zugetan
betend, dass Hoffnung aufkommt
wie eine Bö,
die mich vor dem Ersticken bewahrt, ihre Balkone streift.
Ich öffne das Fenster
und singe:
Dein Tag ist eine stumme Nachtigall,
meiner eine trällernde Fledermaus.
Wie?
Du bist das Glück im Trauerkleid,
die schwarzgeschminkten Augen schmelzende Raben.
Nun zwanzig
bin ich einsam
mir gewiss, dass der Morgen angeschlagene Freude ist,
weil mich abendliche Ödnis kalt lässt
und aufgesetztes Lächeln nicht der Hoffnung dient.
So kehre ich wieder heim zur Null.