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Zwanzig

Mubeen Khishany
© Fadi Al Hamwi, Bathroom Mirror,150x150 cm, Acryl auf Leinwand (2014)

 

Ich betreibe das Leben als Hobby, reinste Kapriole

1995 nahm ich alles auf die leichte Schulter

wurde dreißig – einfach so – wie ein Stolpern in die Kneipe.

Abd al-Amir Jars

 

Nun zwanzig

bin ich aus dem Paradies geworfen.

Schuld belastet meinen Schlaf,

Fehltritte, Siebensachen, Freunde.

Königlich schreite ich ins neue Lebensjahr.

Von der Krone rinnt Schweiß, regt Übermut zur Blüte an,

Flausen umschwärmen mich

zärtlich.

Ich nenne die Wolken nach meinen Gelüsten,

schaue zu, wie sie in höchsten Höhen fliegen und vergehen.

Die eine Hand

will Gutes tun,

Unvergängliches schaffen,

die andere macht alles zunichte,

und ich stehe hilflos dazwischen.

Nun zwanzig

reiße ich den Kühlschrank auf,

finde nichts als Leere vor.

Hunger

grausame Wüste

mein Herz - eine Oase –

eilt voraus, endlosem Raum entgegen,

weiß, dass Fenster erhabene Frauen sind,

dem Leben zugetan

betend, dass Hoffnung aufkommt

wie eine Bö,

die mich vor dem Ersticken bewahrt, ihre Balkone streift.

Ich öffne das Fenster

und singe:

Dein Tag ist eine stumme Nachtigall,

meiner eine trällernde Fledermaus.

Wie?

Du bist das Glück im Trauerkleid,

die schwarzgeschminkten Augen schmelzende Raben.

Nun zwanzig

bin ich einsam

mir gewiss, dass der Morgen angeschlagene Freude ist,

weil mich abendliche Ödnis kalt lässt

und aufgesetztes Lächeln nicht der Hoffnung dient.

So kehre ich wieder heim zur Null.

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